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Googles Einfluss auf unser Sexleben

Googles Einfluss auf unser Sexleben

Man hätte dem weltweit größten Suchmaschinenriesen sicherlich viel zugetraut. Aber dass sogar unser alltägliches Leben, bis hin zum Sex durch Google beeinflusst werden kann, war bislang neu.

Wie so oft im Leben, beginnt alles mit einer Suche bei Google. Ob Sexspielzeug, Tipps zu Beziehungsproblemen oder was wir heute kochen sollten. Bei all den Fragen hilft uns die Suchmaschine von Google, Antworten zu finden.

Die Suchmaschine unterbreitet Nutzen bereits beim Tippen der ersten Zeichen in die Suchleiste Vorschläge, was der Nutzer potenziell suchen würde. Wer im Jahr 2010 nur die drei Buchstaben S-E-X eintippte, dem empfahl die automatische Vervollständigung Suchanfragen zu „Sexualpraktiken“, „Sexsucht“, „Sexspielzeug selber herstellen“ und weitere. Google Suggest nennt sich der Dienst, der uns Nutzern diese Vorschläge unterbreitet.

2010: Das Jahr der selbstgebauten Sextoys?

Die große Frage ist natürlich, ob wir wirklich genau nach diesen Dingen suchen, die uns vorgeschlagen werden. Nach was sucht Ihr, wenn die ersten eingetippten drei Buchstaben „Sex“ lauten? „Sexspielzeug selber herstellen“ scheint es wohl nicht so häufig zu sein wie angenommen. Das dachte der Algorithmus von Google wohl 2010 anders.

Unser Datenjournalist hat den Trend einmal zusammengestellt. Die drei Themen stehen im Jahr 2010 ganz weit oben auf der Agenda der gesuchten Themen. Kein Wunder, dass Leute danach suchen, wenn Ihnen genau diese Phrasen während der Suche vorgeschlagen werden.

Alleine dieses Beispiel zeigt uns, wie beeinflussbar wir als Nutzer bei der Suche nach Informationen sind. Nur weil uns mögliche Suchen vorgeschlagen werden, lässt sich der Großteil von uns zu diesen Vorschlägen verleiten.

Ist es heute besser?

Man könnte meinen, heute verhält es sich mit der Suche anders. Bei unserem aktuellen Versuch, bei dem wir den Begriff „Sex“ in die Google-Suchleiste eingeben, erhalten wir als Vorschläge die Optionen „Sexting“, „Sexualität“ und „Sexismus“.

Interessant ist das Ranking, also die Reihenfolge, wie uns die Vorschläge unterbreitet werden. Diese sind scheinbar abhängig von der Anzahl der Ergebnisse, welche die Suchmaschine findet.

Sexting: Ungefähr 11.100.000 Ergebnisse
Sexualität: Ungefähr 720.000 Ergebnisse
Sexismus: Ungefähr 551.000 Ergebnisse

Suchen wir hingegen nach einem „Vibrator“, erhalten wir folgende Vorschläge:

Vibratorische Stimulation: Ungefähr 3.990 Ergebnisse
Vibratorischer Tinnitus: Ungefähr 1.750 Ergebnisse
Vibrator APP apk: Ungefähr 464.000 Ergebnisse
Vibrator Frühschwangerschaft: Ungefähr 1.290 Ergebnisse

Die Reihenfolge ist also nicht immer von der Anzahl der gefundenen Ergebnisse abhängig. Sind wir auch mal hier ehrlich: Okay, nach „vibratorischer Stimulation“ hätte man vielleicht noch suchen können. Aber wärt Ihr auf der Suche nach „Vibratorischem Tinnitus“, wenn Ihr den Begriff „Vibrator“ eingebt? Die Meinung dazu kann sich jeder selbst bilden.

Aber die Daten lügen mal wieder nicht. Dass Vibrator-Apps gerade voll im Trend sind, ist nicht verwunderlich. Den App-Hype gibt es eh erst seit einigen Jahren und in Kombination mit einem Vibrator ist dieses Sextoy für viele wohl total spannend. Interessant ist, dass es hierzu knapp eine halbe Million Suchergebnisse geben soll. Eine Grund dafür könnte sein, dass sich viele Entwickler über dieses Thema austauschen und viele Fragen stellen.

Den „Vibratorischen Tinnitus“ hat bis Anfang 2015 wohl niemanden, der die Google-Suche benutzt, interessiert. Im März 2016 fanden plötzlich sehr viele dieses Thema attraktiv. Warum das so ist? Wir wissen es nicht. Auch uns war der Begriff bislang neu. Aber die Aufnahme in die Suchvorschläge war wohl ein nicht ganz unerheblicher Beitrag dazu.

Das Thema „Vibrator Frühschwangerschaft“ hat auch hier immer wieder seine Suchhöhepunkte. Verwunderlich ist nur, dass keine regelmäßigen oder konstanten Suchanfragen zu den Themen existieren. Suchen wir nach „Sex“ zeigt uns der Trend einen recht regelmäßigen Verlauf der Anfragen, ohne explizite Hypes.

Zensierte Suche oder künstlicher Hype?

Wer nach Themen, die mit Sex und Sexspielzeug verbunden sind sucht, wird mittlerweile enttäuscht. Geben wir „Bondage“ oder „Erotik“ ein, erhalten wir überhaupt keine Suchvorschläge. Suchen wir nach „Dildo“, kommen plötzlich Vorschläge zu „Dildogenerator“, „Dildofabrik Hamburg“ oder „Dildofee Gehalt“.

Was hat es mit dem Dildogenerator auf sich? Ein Blick auf die Statistik lohnt sich auch hier wieder. Wir sehen, dass im Juni 2016 plötzlich ein immenser Anstieg der Suchanfragen erfolgt. Offenbar das Werk einer Firma, die Dildos im 3D-Druck herstellt und damit dem aktuellen Trend zum 3D-Druck folgt. Wegen der teuren 3D-Drucktechnik gibt es aber keinen 3D-Dildo unter 100€. Weshalb Google daraus einen Hype erzeugt, können wir bislang nicht nachvollziehen.

Fazit

Google ist für viele der erste Anlaufpunkt für Suchen aller Art. Mit den Vorschlägen, die der Nutzer bereits beim Eintippen der Wörter erhält, möchte Google dem Nutzer in erster Linie helfen, dass er das gesuchte Wort gar nicht erst vollständig eintippen muss.

Die dabei erhaltenen Suchvorschläge beeinflussen uns Nutzer aber immens. Alleine die hier vorgestellten Statistiken zeigen, welche Auswirkung die Suchvorschläge haben.

Weshalb Google nicht konsequent ist und alle Begrifflichkeiten zum Thema Sextoys für die Vorschläge aussortiert, dazu haben wir bislang keine Antwort erhalten. Fakt ist, dass die Nutzer alleine durch die Vorschläge, die uns Google zur Suche unterbreitet, in ihrem Suchverhalten beeinflusst werden können. Sobald eine Suchphrase dem Nutzer vorgeschlagen wird, entsteht automatisch ein Hype daraus, weil sehr viele Nutzer diesem Vorschlag folgen.

Lasst euch bei eurer nächsten Google-Suche also besser nicht von den erhaltenen Vorschlägen beeinflussen. Die Suchmaschine kann eure Gedanken offenbar beeinflussen, indem euch gezielt alternative Möglichkeiten zur Suche geboten werden.